Knochenbrüche

Eine Katze mit einem Knochenbruch hat oft auch noch andere, weniger offensichtliche Verletzungen. Daher wird der Tierarzt immer auch alle anderen Organsysteme untersuchen.

Ursachen
Unfälle, Stockschläge, Hundebisse und Stürze können zu Knochenbrüchen führen.
Bei Stürzen aus dem Fenster sind Brüche des Kiefers häufig.

Symptome
Bei einem Beinbruch belastet die Katze das entsprechende Bein nicht. Vergleicht man es mit seinem Gegenstück, fällt oft auf, dass es unnatürlich beweglich ist. Brüche in Kopf- und Kieferbereich fallen durch Asymmetrien des Gesichtes oder des Schädels auf. Schädelbrüche führen nicht selten zu Krämpfen und abnormen Bewegungen. Die Pupillen können geweitet oder unterschiedlich groß sein. Bei einem Bruch des Kiefers, kann die Katze in den meisten Fällen weder fressen noch trinken. Rippenbrüche erschweren der Katze die Atmung. Lähmungen des hinteren Körperbereichs treten bei Wirbelsäulenbrüchen auf. Schwanzwirbelbrüche erkennt man am schlaff herabhängenden Schwanz.

Maßnahmen
Da Schockgefahr besteht, sorgen Sie für Wärme und Ruhe. Lagern Sie die Katze auf einer festen Unterlage und sorgen Sie dafür, dass sie nicht herunter springt. Dabei leistet ein Handtuch, das Sie vorsichtig um die Katze und Unterlage wickeln, gute Dienste. Besser noch ist die Lagerung in einem Transportbehälter aus Plastik, dessen Deckel sich abnehmen lässt. Das ist wichtig, um die Katze so schonend wie möglich hineinzulegen und wieder herauszubringen. Runde Weidenkörbe sind ungeeignet, weil sie die Katze darin weder gerade lagern können noch schonend hinein- und herausbringen können. Transportieren Sie die Katze möglichst erschütterungsfrei. Offene Brüche, d.h. Brüche, die mit blutenden Wunden einhergehen, müssen mit einem sauberen, am besten sterilen Tuch, abgedeckt werden, um das Eindringen von weiterem Schmutz zu verhindern. Bitte versuchen Sie niemals, einen Bruch selbst einzurichten. Das ist Sache des Tierarztes.

Vorbeugung
Lassen Sie Katzen nie alleine wenn Fenster geöffnet oder gekippt sind. Verletzungen durch Stürze und Einklemmen sind häufig. Vielen Unfällen kann man nicht vorbeugen. Man kann nur vorbereitet sein. Dazu gehört auch, die Telefonnummer des Tierarztes oder der tierärztlichen Notdienstbereitschaft allzeit griffbereit zu haben.

Innere Verletzungen
Auch wenn es scheint, dass nach einem Unfall noch einmal alles gut gegangen ist und die Katze munter wirkt, muss man mit ihr zur Untersuchung zum Tierarzt und sie in den nächsten Tagen gut beobachten, denn sie kann sich innere Verletzungen zugezogen haben, die erst nach ein paar Tagen offensichtlich werden.

Ursachen
Unfälle, Stürze, aber auch das Verschlucken von scharfen oder spitzen Gegenständen können zu inneren Verletzungen führen.

Symptome
Blutverluste erkennt man daran, dass die normalerweise rosa Schleimhäute des Mauls und der Augenlider blass werden. Liegt der Blutverlust schon längere Zeit zurück, können die Schleimhäute auch gelblich werden. Verletzungen im Brustkorb können zu Atemnot führen. Zeigt die Katze Schmerzen beim Hochheben, kann das ein Hinweis sowohl auf Verletzungen im Bauchraum, als auch im Brustkorb sein. Schwierigkeiten beim Kot- oder Harnabsatz sind immer ein ernst zu nehmendes Warnsignal.

Maßnahmen
Eine Katze mit inneren Verletzungen ist schockgefährdet. Sie muss dunkel, warm und ruhig gehalten und rasch in die nächste Tierarztpraxis transportiert werden. Nach dem Unfall sollte man die Katze einige Tage unter Beobachtung in der Wohnung halten und Kot- und Harnabsatz kontrollieren. Bei blutigem Urin, Schmerzen beim Wasserlassen oder wenn die Katze Harn nur tröpfchenweise ausscheiden kann, muss sie dringend zur Nachuntersuchung zum Tierarzt.

Vorbeugung
Katzen, die sich nur in der Wohnung oder auf eingezäunten Grundstücken aufhalten dürfen, sind weniger unfallgefährdet als Katzen, die absolute Freiheit genießen.

Verschluckte Fremdkörper

Gerade beim Spielen passiert es immer wieder: Die Katze verschluckt einen Fremdkörper. Das kann glimpflich abgehen, aber auch zu lebensbedrohlichen Verletzungen der Speiseröhre und Darmverschlüsse oder Verletzungen im gesamten Magen- Darm- Trakt führen. Daher sollte man bei dem Verdacht, dass die Katze einen Fremdkörper verschluckt hat, immer den Tierarzt aufsuchen.

Ursachen
Katzen finden das Spiel mit einem Wollknäuel faszinierend. Aber dabei kann es dazu kommen, dass sie den Wollfaden verschlucken. Besonders schlimm ist es, wenn sich ein Teil des Fadens um den Zungengrund wickelt oder an einer Magenfalte hängen bleibt. Dann kann der Faden nicht mehr auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Da die Magen-Darm-Motorik den Faden mit dem Speisebrei aber trotzdem weiter schiebt, besteht die Gefahr, dass die Darmschlingen regelrecht auf dem Faden aufgereiht und dann durchschnitten werden. Scharfe Gegenstände, wie z.B. Knochenbruchstücke, können die Speiseröhre, aber auch den Magen und Darm verletzen.

Symptome
Hat sich ein Fremdkörper im Maul verfangen, beginnen die Katzen zu würgen und zu speicheln. Aber auch ein Fremdkörper, der bis in die Speiseröhre, den Magen oder Darm gekommen ist, löst Würgen und Erbrechen aus. Verdächtig ist auch, wenn der Bauch der Katze schmerzempfindlich ist, z.B. beim Hochheben.

Maßnahmen
Als Katzenhalter kann man meist nicht viel tun. Wichtig ist die Untersuchung des Mauls. Eventuell findet man hier einen Fremdkörper, der sich leicht entfernen lässt. Allerdings sollte man keine Gewalt anwenden, um das Tier nicht unter Stress zu setzen oder zu verletzen. Letztendlich muss die Katze, bei der „Fremdkörperverdacht" besteht, rasch zum Tierarzt.

Vorbeugung
Man sollte nichts in der Wohnung herumliegen lassen, was ein Gefahrenpotential birgt. Insbesondere Geschenkbänder und Wollfäden werden von Katzen immer wieder geschluckt.

Verbrennungen

Verbrennungen führen immer zu äußerst schmerzhaften Verletzungen. Beim echten Brandunfall können außerdem eine Rauchvergiftung und innere Verbrennungen der Atemwege (durch heißen Dampf) das Leben der Katze gefährden.

Ursachen
Zu Verbrennungen kann es in Alltagssituationen z.B. in der Küche kommen. Hausbrände gefährden die Katze genau so wie den Menschen. Aber auch Funkenflug bei Grillabenden, aufgeheizte Kühlerhauben im Sommer usw. bergen ein Unfallpotential.

Symptome
Man unterscheidet drei Grade bei Verbrennungen: Bei einer Verbrennung ersten Grades ist die Haut gerötet, geschwollen und schmerzhaft, bei einer Verbrennung zweiten Grades kommt es zusätzlich zur Blasenbildung. Regelrechte Verkohlung der Haut kennzeichnen die Verbrennung dritten Grades.

Maßnahmen
Bei einem Brand muss das Tier sofort an die frische Luft. Aber bei aller Liebe zur Katze denken Sie zuerst an Ihre eigene Sicherheit! Rettungsaktionen aus brennenden Häuser können böse Folgen für Sie haben. Verbrennungen sollten unter fließendem Wasser gekühlt werden. Hausmittel wie Mehl oder Butter und auch Brandsalben schaden mehr, als sie nutzen. Danach deckt man die Wunde mit einem sterilen Tuch ab und transportiert die Katze zum Tierarzt. Bei großflächigen oder tiefen Brandwunden besteht immer Schockgefahr. Gehen Sie also möglichst ruhig und schonend mit Ihrer Katze um. Denken Sie auch daran, wie schmerzhaft Verbrennungen sind. Es ist möglich, dass sich die Katze äußerst aggressiv verhält, kratzt oder gar zubeißt.

Vorbeugung
Von offenem Feuer (z.B. Kerzen] sollte man die Katze fernhalten. Auch das Kochen sollte möglichst ohne Miezes „Mithilfe" stattfinden.

Unterkühlungen

Unterkühlungen bei Katzen gibt es häufiger, als man denkt. Der dichte Pelz schützt die Katze zwar bis zu einem gewissen Grad, doch gibt es Situationen, in den er versagt.

Ursachen
Kälteempfindlich sind neugeborene Kätzchen, weil ihre Energiereserven nicht ausreichen, um genügend Körperwärme zu produzieren. Auch ein nasses Fell, z.B. nach einem unfreiwilligen Bad, kann vor Kälte nicht schützen. Gefährdet sind Katzen nach einem Unfall. Insbesondere, wenn die Tiere sich nicht bewegen können oder unter Schock stehen. Eine Katze sollte daher nach einem Unfall immer zugedeckt werden.

Symptome
Die normale Körpertemperatur der Katze liegt zwischen 38,5 und 39°C. Bei Temperaturen unter 37,5°C wird es kritisch. Zum Temperaturmessen machen Sie die Spitze des Thermometers gleitfähig (z. B. mit Vaseline oder Gleitgel) und führen die Spitze des Thermometers in den After der Katze ein.

Maßnahmen
Wichtig ist, die Katze langsam aufzuwärmen. Zu rasches Erwärmen hat zur Folge, dass ein Großteil des Blutes in die Haut fließt und lebenswichtige Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Heiße Wärmflaschen können Verbrennungen verursachen. Erwachsene Katzen sollten gut abgetrocknet und in eine Decke gewickelt werden. Infrarotlampen leisten bei Kätzchen gute Dienste, jedoch muss man immer wieder die Temperatur unter der Lampe kontrollieren, damit die Kätzchen nicht überhitzt werden.

Vorbeugung
Das Nest neugeborener Kätzchen sollte regelmäßig kontrolliert werden. Werden die Kleinen unruhig oder jammern sie, kann das sowohl auf zu wenig Milch als auch auf zu wenig Wärme hinweisen.

Hitzschlag

Katzen lieben Wärme. Doch ein Zuviel kann auch ihnen schaden.

Ursachen
Meist spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung eines Hitzschlages eine Rolle. Hohe Temperaturen, z. B. beim Transport im Auto, verbunden mit Angst und Stress, oder eine besondere Hitzeempfindlichkeit bei langhaarigen Katzen mit dichter Unterwolle und Atemschwierigkeiten bei zu kurzer Nase, können zum Hitzschlag führen.

Symptome
Katzen, denen zu heiß wird, hecheln. Zu Beginn sind die Tiere noch unruhig und suchen einen kühleren Platz. Gelingt das nicht, werden sie apathisch, liegen meist in der Bauchlage und hecheln. Katzen, die in der Seitenlage angetroffen werden, müssen immer sofort zum Tierarzt.

Maßnahmen
Sie dürfen die Katzen niemals schnell abkühlen! Denn dann droht die Gefahr des Kreislaufkollapses. Zuerst sollte die Katze an einen schattigen Platz gebracht werden. Dann können Sie ihr Fell mit einem nassen Tuch befeuchten. Bieten Sie der Katze frisches Wasser. Trinkt sie nicht von alleine, tropfen Sie das Wasser vorsichtig auf ihre Zunge, auch Tropfen auf die Pfoten leckt sie eventuell ab. Versuchen Sie aber nie, einer bewusstlosen Katze Flüssigkeit einzuflößen - sie könnte bei diesem Versuch ersticken.

Vorbeugung
Auf lange Autofahrten in der Mittagshitze sollten Sie verzichten. Katzen sollten immer ein schattiges Plätzchen aufsuchen können.

Krampfanfälle

Krämpfe, das unkontrollierte Zucken oder Verkrampfen der Muskulatur, sind ein ernst zu nehmender Fall für den Tierarzt.

Ursachen
Krämpfe aufgrund eines epileptischen Anfalls im engeren Sinne sind bei Katzen selten. Häufiger kommen Stoffwechselstörungen, z.B. Nieren- oder Leberschäden, vor. Auch Vergiftungen mit Schneckenkorn oder Frostschutzmittel führen zu Krämpfen. Außerdem können Verletzungen des Gehirns zu Krämpfen führen. Ferner können Durchblutungsstörungen der Grund für die Krämpfe sein.

Symptome
Die Katze verliert die Gewalt über ihren Körper oder Teile des Körpers. Die Muskulatur kann steif und hart werden oder unkontrolliert zucken. Die Katze kann bewusstlos, im Bewusstsein getrübt, oder bei vollem Bewusstsein sein.

Maßnahmen
Krämpfe sind immer ein Notfall, in dem tierärztliche Hilfe unerlässlich ist! Trotzdem ist Ruhe besonders wichtig, denn wenn Sie die Katze unter Stress setzen, können sich die Krämpfe verstärken. Achten Sie darauf, dass sich ihr Tier nicht verletzen kann. Legen Sie es auf den Boden und räumen Sie alles beiseite, woran sich die Katze stoßen könnte. Dann machen Sie alles für einen schnellen Transport zum Tierarzt bereit. Dazu gehört auch ein Anruf, ob die Praxis im Augenblick besetzt ist, andernfalls müssen Sie sich an den tierärztlichen Notdienst wenden. Schließlich transportieren Sie die Katze in einem vertrauten, dunklen und weich ausgepolsterten Korb zum Tierarzt.

Vorbeugung
Gift außerhalb Reichweite der Katze aufbewahren. Gesundheitschecks beim Tierarzt dienen der frühzeitigen Entdeckung von Stoffwechselstörungen und der Vorbeugung von Krämpfen.

(aus: Markgräfler Katzenfreunde e.V.)